Abschied der Sprechis 2022/2023

Anlässlich unserer letzten LDK am 22./23. Mai 2023 haben wir uns die
folgenden Reflexionsfragen gestellt, um unser Jahr ein bisschen
zusammenzufassen.

Was denken wir, wenn wir das Wort „FÖJ“ lesen?
• Eigene Kategorie an Freiwilligendienst (kein billiger Abklatsch von
FSJ)
• Coole Leute, gute Gemeinschaft
• Ereignisreiches Jahr
• Neue (Berufs-)Erfahrungen
• Zum ersten Mal Verantwortung übernehmen

Was fühlen wir, wenn wir daran denken, dass das FÖJ bald vorbei ist?
• Einerseits: Freude (weil die Einsatzstelle nicht so schön war)
• Andererseits: Seminare fallen weg, Austausch ist nicht mehr so
intensiv
• Dankbarkeit für die Erfahrungen und den Einstieg ins Berufsleben
• Überforderung mit dem Gedanken: Was kommt danach?
• Vorfreude auf neue Erfahrungen
• Sehnsucht

Was war das beste Erlebnis im FÖJ?
• SEMINARE – Austausch mit anderen Freiwilligen, gemeinsames
Zeitverbringen, (meist) spannende Themen, coole Seminarleiter:innen
• Das erste Mal Verantwortung übernehmen
• Intensiveres Kennenlernen von Mitarbeitenden und anderen Freiwilligen
• „Bergfest“ (Hälfte geschafft, Hälfte kommt noch)

Was denken wir über unsere Arbeit als Sprechis?
• Wichtige Vertretung und Unterstützung der FÖJis
• Hat das FÖJ interessanter und abwechslungsreicher gemacht
• Macht sich vielleicht gut in der Bewerbung
• Nicht so produktiv wie erhofft
• Gruppenerlebnis hat Spaß gemacht

Wir bedanken uns bei den Trägern, bei den ehemaligen FÖJis,
Einsatzstellen und natürlich bei allen aktiven FÖJis für die
Unterstützung. Danke, dass ihr uns dieses ereignisreiche Jahr ermöglicht
habt. <3

FÖJ 2022/23: Let’s get started…

Das haben wir am 20. und 21.10 schon gemacht, auf unserer ersten LDK in Weimar. Neben einigen gruppendynamischen Übungen (bei denen wir teilweise etwas gestruggelt haben) und einer nächtlichen Stadtführung waren wir auch tatsächlich ganz produktiv.
Und zwar haben wir Visionen für dieses FÖJ-Jahr aufgestellt, aus denen dann vier Themen entstanden sind:
● Öffentlichkeitsarbeit
● Weiterentwicklung der Einsatzstellentätigkeit
● Das Ö und das FÖJ stärken
● Buddy-System

Ihr seid auch herzlich eingeladen, euch bei dem einen oder anderen Thema einzubringen, das ist ja logisch.
Außerdem hat unser regionaler Ansprechpartner Thorben uns einen guten Überblick über die FÖJ-Strukturen gegeben.
Zu guter Letzt haben wir noch unsere drei Landessprechis gewählt: Luc, Marah und Nina.


Die „alten“ Landessprechis (Lotta, Pauline, Cora) haben ihnen mit einem lachenden und einem weinenden Auge (natürlich voll feierlich und so) ihr Amt übergeben und uns alle mit ein paar Tipps, Ideen und Glückwünschen versorgt (wir führen ja auch diesen Blog nur weiter).
Das war’s erst mal zur LDK I, wir haben aber geplant, euch hier weiterhin zu den wichtigsten Aktionen auf dem Laufenden zu halten. Wenn ihr mehr und genauere Infos haben wollt, schaut gern auch auf Insta (foej.thueringen) vorbei!
Und meldet euch einfach, wenn ihr Ideen habt oder euch sonst irgendwie beteiligen wollt!


Rechtsextremismus im Naturschutz

!!! Achtung: Dieses Thema wollen wir mit euch gemeinsam auch beim Landesaktionstag Thüringen am 08.07.22 in Erfurt mit euch weiter diskutieren! Ihr seid herzlich eingeladen.  !!!

Naturschutz ist grün. Das erscheint logisch. Wo würde man den Naturschutz sonst politisch verorten, als links der Mitte? Wenn man bedenkt, dass Klimaschutz bei der AfD und großen Teilen der rechten Szene geradezu verpönt ist, und dass Klima-z und Umweltschutz so eng zusammenhängen jedenfalls nicht rechts. Oder?

Falsch. Für die Rechten ist Naturschutz schon lange kein Nischenthema. Im Gegenteil: Natur- und Umweltschutz hat erstaunlich viele Verbindungen zum Rechtsextremismus.Wie bei vielen Themen instrumentalisiert die Rechte den Diskurs für ihre Zwecke.

Beispiel: Neophythen und Neozoen, also Pflanzen und Tiere, die nicht ursprünglich in Mitteleuropa heimisch sind. Diese neuen Arten bilden zu Teilen ein ernstzunehmendes Problem, weil sie hier oft keine natürlichen Feinde haben und mit anderen Arten konkurrieren. Weil sie oft durchsetzungsfähiger sind gefährden sie so die Artenvielfalt. Rechte greifen diese Problematik auf – und deuten sie für ihre Zwecke um. Aus der Überlegung, die Ausbreitung dieser Arten einzudämmen wird die Forderung, „auch „fremde“ Menschen auszuweisen“ (1).

Susanne Götze und Sandra Kirchner schreiben in „Die Umweltpolitik der Alternative für Deutschland (AfD) – Eine politische Analyse“: „Dennoch ist die Umweltpolitik der Partei nicht konsequent anti-ökologisch und knüpft in vielen Punkten sogar an traditionell grüne Positionen an. Im Namen des Bürgers und des „Heimatschutzes“ betreibt die Partei aber ein prinzipiell konservatives Programm, das sich vor allem in der Energiepolitik an Regionalparteien wie die CSU anlehnt.“ (2) Eine klassische Taktik im Naturschutz also: Reale Probleme so umdeuten, dass sie zu einer völkischen Ideologie passen.

Für die politische und kulturelle Vorherrschaft gilt […] generell, dass zunächst ein „Kampf um die Köpfe“ und dann ein „Kampf um die Straße und Parlamente“ stattfinden müsse. – FARN

Nicht selten bekommt man das Gefühl, die grünen Braunen träumen von einer romantisierten Version des alten Germaniens, dass so gerne in rechte Ideologien eingebunden und für sie instrumentalisiert wird. Beispiele gibt es viele, von „Sleipnir“, dem achtbeinigen Pferd, das namensgebend für eine der wichtigsten rechtsextremen Bands ist, über die Nutzung von Runensymbolen bis hin zur gerade jetzt immer deutlicheren Verbindung von Rechtsextremismus und „alternativer Medizin“. Nun also der Wald als angebliches Kult-Symbol der Deutschen. Den es zu erhalten gilt, im Namen der Tradition und zum Schutz des „Volkes“. Im Parteiprogramm der rechtsextremistischen Kleinpartei „Der III. Weg“ heißt es zum Beispiel: “Ziel unserer Partei ist die Schaffung bzw. Wiederherstellung einer lebenswerten Umwelt, die Erhaltung und Entwicklung der biologischen Substanz des Volkes und die Förderung seiner Gesundheit.” Im Logo der Partei erscheint übrigens ein Blätterkranz. Bestehend aus: Eichenblättern. Der Germanen-Kult der Faschisten wird ebenso von rechten Agitatoren genutzt, wie der Naturschutz. Die scheinbar harmlosen Themen werden zur Radikalisierung vor allem junger Menschen herangezogen.

Denn: „Für die politische und kulturelle Vorherrschaft gilt […] generell, dass zunächst ein „Kampf um die Köpfe“ und dann ein „Kampf um die Straße und Parlamente“ stattfinden müsse.“, so schreibt es FARN, die Fachstelle für Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (3).

Und Grund zur Sorge um ihren Nachwuchs hat die Rechte: Fridays for Future ist aktuell die vermutlich größte politische Jungendbewegung. Deshalb versuchen Rechte ihre Ideologie schon bei den Jüngsten unterzubringen. Genau das also, was sie anderen vorwirft. Der AfD-Abgeordnete Thomas Prantl formuliert: „In diesem Sinne würden wir auch unsere Umweltbildung ansiedeln, dass die wirklich praxisorientiert ist […], ideologiefrei.“ (4) Womit er wohl vor allem meint: Frei von Aufklärung über den menschengemachten Klimawandel, der den Konsens der seriösen Wissenschaft darstellt. Denn den leugnet die AfD bis heute. (5) Und in einem Beitrag auf der Website „Der dritte Blickwinkel“ mit dem Titel „Naturschutz ist Heimatschutz“ schreibt Michael P.: “Keimte in unseren Kindern die Saat, dass es eigentlich ganz einfach ist, das Richtige zu tun, das Falsche zu lassen und was man von solchen Schmutzfinken zu halten hat?”

Die Vermüllung unseres Vaterlandes und unseres Volkes läuft derweil ungebrochen auf allen Kanälen weiter, sei es buchstäblich, sei es im übertragenen Sinne.- Michael P., Der dritte Blickwinkel

Bei der Recherche fällt eins auf: Naturschutzthemen gehen reibungslos über in Reichsbürger*innen-Theorien, Corona-Leugnung oder zumindest Impfgegnerschaft. Wer auf einer Plattform schreibt, den findet man meist auch auf drei anderen. Wie üblich ist die Szene gut vernetzt, alles spielt zusammen um ein Lügenkonstrukt und Verschwörungsgebäude aufzubauen. Ein Wort zu rechten Netzwerken also!

Beginnen wir mit „Umwelt & Aktiv“. Das von 2007 bis 2019 erscheinende Magazin über Umwelt-, Tier- und Heimatschutz (nach ihrem Selbstverständnis) war vor allem eins: Eine Sammlung von NPD-Mitgliedern. Schon an den Überschriften lässt sich erahnen, welche Gesinnung das angebliche parteipolitisch unabhängige Blatt hatte: „Blühende Landschaften durch völkischen Selbstmord?“(Ausgabe 2/2019), „Ewiger Wald und ewiges Volk“ und „Warum die Migration unser Land auffrisst“ (Ausgabe 3/2017). Empfehlungen für das rechte Blatt kommen immer wieder von der “Jungen Freiheit” und dem III. Weg. Nach wiederholter Nennung in Verfassungsschutzberichten wurde die Zeitung 2020 eingestellt. Zwei Monate später erscheint ein neues Magazin: Die Kehre. Ein nahtloser Übergang, das gleiche Ziel im neuen Gewand. Die Kehre ist nach Heideggers Werk “Die Technik und die Kehre” benannt. Heidegger sah den Nationalsozialismus als mögliche Rettung, als Kehre in der Menschheitsgeschichte. Als Antisemit und glühender Hitler-Verehrer ein fragwürdiges aber passendes Vorbild. Im Fokus steht eine “ganzheitliche” Betrachtung von Umweltschutz, das Beleuchten auch von Haus und Hof statt einer “Verengung” auf den Klimawandel. (6) Als Menu-Optionen gibt es Naturschutz, Heimatschutz, Landbau. Es gibt Interviews mit Alain de Benoist, dessen Kapitalismuskritik vor allem auf Antisemitismus fußt, genauso wie Artikel über den angeblichen Widerspruch zwischen Klima- und Artenschutz.

Doch es geht um die Vernetzung in rechten Kreisen. Wer also ist Verantwortlich für “Die Kehre”? Eine interessante personelle Verknüpfung stellt zum Beispiel der Chefredakteur dar. Jonas Schick: Teil der identitären Bewegung, langjähriges AfD-Mitglied, Blogger bei Sezession, rechter Netzwerker. AfD-Watch spricht über eine “enge politische Verflechtung mit Höcke und dessen Netzwerk”. Schon vor der Kehre schrieb Schick für das offen rechte Blatt  “Sezession”. In seinem Blog “Netzfundstücke” schreibt er gegen das “linke Establishment”, die Impfpflicht und Ausländer*innen (auch wenn er das natürlich nicht gendert und eine gerechte Sprache für gänzlich überflüssig und absurd hält). Die angeblich “wichtigste rechtsintellektuelle Stimme im Netz” erscheint im gleichen Magazin, in dem auch Götz Kubitschek (ja, DER Kubitschek) veröffentlicht und das von dessen Antaios-Verlag herausgegeben wird. Der sitzt übrigens an der gleichen Stelle  wie das “Institut für Staatspolitik”, eine rechte Denkfabrik, die inzwischen vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Auch hier wieder: Das IfS ist Kristallisationskern für eine Vielzahl rechter und völkischer Ideologien, ein Forum für Austausch und Vernetzung. Die Verbindungen, personell, ideologisch und räumlich, gehen viel weiter. Es würde den Rahmen dieses Beitrags um weites überschreiten hier alle Querfronten aufzeigen zu wollen. Aber es wird klar: Alles hängt zusammen. Wer im Naturschutz die Bewahrung des “Volks” sieht, neigt auch zu anderen Verschwörungsmythen. Die Schnittmenge zwischen Rechten, Impfgegner*innen, Klimawandelleugner*innen und anderen Milieus dieser Art ist erschreckend groß, und das zeigt sich nicht erst, seit sie zusammen “spazieren” gehen.

Bei der Recherche für diesen Beitrag war ich immer wieder fassungslos angesichts der Dreistigkeit der Rechten, und bin es noch. Es ist erschreckend wie organisiert die Rechte immer wieder Themen und Diskurse kapert, um sie für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Wie sie versucht jeden Fortschritt zu einer weltoffeneren, pluraleren Gesellschaft zunichte zu machen. Wie sie immer wieder darauf hin arbeitet, die Überlebenschancen der Menschheit zu minimieren, indem sie den Klimaschutz boykottiert. Wie sie destruktive “Diskussionen” beginnt, um ihre Gegner*innen zu spalten und sich selbst immer stärker darzustellen, als sie ist. All das muss für uns eins bedeuten: Wir müssen umso entschlossener Handeln, wir dürfen nicht auf die Erzählung von Spaltung hereinfallen, wenn es eigentlich um einen kleine Splitter im Fleisch der Demokratie geht. Und wir müssen besser vernetzt sein, als die neue Rechte.

Die Menschen, die Fakten als solche akzeptieren und Debatten auf Grundlage der Wissenschaft führen haben so viele Ansatzpunkte, sich zu vernetzen. Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine logische Konsequenz aus der Wissenschaft. Sich Impfen zu lassen ist eine logische Konsequenz aus der Wissenschaft und aus Menschlichkeit. Unsere Demokratie zu schützen ist eine notwendige Maßnahme um die freie Wissenschaft zu erhalten, eine logische Konsequenz aus dem Drang zu Freiheit und Gleichberechtigung und dem Glauben daran, dass es vielleicht doch noch Hoffnung für die Menschheit gibt.

 

 

(1) https://www.demokratie-leben.de/magazin/magazin-details/rechtsextremismus-im-umwelt-und-naturschutz-38

(2) https://www.boell.de/sites/default/files/2016-02_die_umweltpolitik_der_afd.pdf

(3) https://www.nf-farn.de/glossar-kulturrevolution-rechts

(4) https://www.youtube.com/watch?v=F_xqkuX7INc

(5) https://www.afd.de/umwelt/

(6) https://www.bundesjugendwerk.de/bundesjugendwerk/projekte-kampagnen

BAT* 2022

Wasser- eines der wichtigsten Elemente für uns Menschen zum Überleben. Unser Planet besteht zu über 70% aus Wasser und trotzdem ist es ein sehr exklusiver Rohstoff. Vom 20.05-22.05.2022 beschäftigten sich junge Menschen aus ganz Deutschland mit dem Thema Wasser beim diesjährigen Bundesaktionstag in Bremen.
Am Freitag ging es los, wir hatten Zeit uns kennenzulernen, spielten gemeinsam Spiele oder bemalten Jutebeutel, es wurde gemeinsam gekocht, hierbei kamen gerettete bzw. gespendete Lebensmittel zum Einsatz.
Am Samstag ging es für uns zur Kinderwildnis vom BUND, denn dort fanden verschiedene Workshops zu den Themen SDG 13 (Sustainable Development Goal 13) und virtuelles Wasser statt. Zwischendurch hatten wir ein wenig Zeit Bremen zu erkunden. Den Abend ließen wir gemeinsam bei ein wenig Musik ausklingen.
Am Sonntag verabschiedeten sich nach und nach immer mehr Menschen und machten sich auf den Weg nach Hause. Alle, die noch ein wenig Zeit hatten, liefen gemeinsam an der Weser entlang und machten ein kleines clean up, wobei WUPs zwischen durch nicht fehlen durften.

Wir danken dem Organisationsteam des BATs recht herzlich für dieses wundervolle Wochenende. Wir hatten total viel Spaß, haben uns super wohl gefühlt, es war sehr interessant und hat an nichts gefehlt. Vielen vielen Dank für eure tolle Organisation!

*Schaut für euch unbekannte Vokabeln oder Abkürzungen einfach ins Glossar der Seite

Aktionstag #fürfreiwillige

Am 19.5.2022 fand der bundesweite Aktionstag für Freiwillige in Deutschland statt, an welchem auch wir vom FÖJ Thüringen teilgenommen haben. Ab 10 Uhr haben wir uns an diesem Tag in Kleingruppen in Jena, Weimar und Erfurt getroffen und in verschiedenen Geschäften, Restaurants und Cafés, Museen oder Freizeiteinrichtungen das FÖJ und unsere Arbeit vorgestellt. Außerdem haben wir erfragt, ob es in den Einrichtungen Azubi- oder Studierendenermäßigungen gibt und ob diese auch für uns FÖJis geltend gemacht werden können. Dabei konnten wir beispielsweise in der Unverpacktdrogerie in Weimar oder in der E-Burg in Erfurt Erfolge vermerken. Am Nachmittag haben wir uns mit Vertretern der Jusos, der Grünen Jugend, der Linksjugend und Denny Möller im Gemeinschaftsgarten der Naturfreundejugend in Erfurt getroffen und über das FÖJ ausgetauscht.

Was kostet uns ein Freiwilligendienst?

Die Idee eines Freiwilligendienstes ist ja im Grunde genommen, sehr simpel: Die Erfüllung einer Tätigkeit für die Gesellschaft, basierend auf dem eigenen Engagement.
Was zunächst als gute Alternative zum Wehrdienst galt, ist heute zu einem teuren Jahr, nicht nur für den Geldbeutel, sondern auch für die Belastbarkeit der Freiwilligen geworden.

Zu Beginn vielleicht die Basics. Ein*e Freiwillige*r in Thüringen verdient 300€ im Monat für eine Arbeit, die auf 40 Stunden in der Woche ausgedehnt werden kann.
Um genau zu sein steht im Vertrag, dass die Hälfte des Geldes als „Aufwandsentschädigung“ zu betrachten ist und die anderen 150€ dem Zweck der Lebenserhaltung, also Miete, Lebensmittel…, dient.
Klar, könnte man sagen, ist der Kern eines Freiwilligendienstes auch die Freiwilligkeit, jedoch ist das Ausmaß der Entwicklung und die Auswirkung auf den Dienst als solcher, nicht jedem*r bekannt.

Dass 150€ im MONAT nicht die simplen Kosten zum Überleben decken können, dürfte allseits bekannt sein. Denkt man diesen Gedanken zu Ende, erkennt man, dass das System besonders exklusiv auftritt.
Ein FÖJ an einem anderen Standort, als dem Elternhaus ist bei geringem Einkommen der Eltern extrem schwer zu finanzieren, trotz Kindergeld und Unterhalt.
In Anbetracht der Tatsache, dass ein FÖJ ein besonderer Boost für den Start in ein Studium oder eine Ausbildung sein kann, treibt diese Ungleichbehandlung einen tieferen Keil in die Gesellschaft und spaltet weiterhin die unterschiedlichen Einkommensklassen. Schon jetzt ist ein deutlicher Abiturient*innen-Trend in den Reihen der Freiwilligen zu erkennen.

150€ für einen 40h/Woche Job… das sollte nicht der Ton sein den die Landesregierung anstimmt, um das freiwillige Engagement und die positive Bildung für Demokratie wertzuschätzen. Dass sich vorrangig junge Menschen immer noch dafür entscheiden, sollte nicht zum Ausruhen auf den bisherigen Umständen einladen, sondern den Respekt und die Bewunderung in Form von Vergünstigungen in den verschiedensten Bereichen ankurbeln!

Ein Beispiel dafür wären Vergünstigungen im öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Aktuell dürfen Freiwillige mit ihrem Freiwilligenausweis für 60€ im Monat ein Azubiticket erwerben und anschließend den gesamten öffentlichen Personennahverkehr in Thüringen nutzen.
Jedoch ist freiwilliges Engagement in keinem Fall mit einer Ausbildung gleichzusetzen. Nur in einer sehr geringen Anzahl an Ausbildungsberufen liegt der Verdienst, genauso, wie beim FÖJ bei 300€. Alle weiteren Azubis verdienen deutlich mehr. Da sind 60€ im Monat durchaus eher finanzierbar.
Und die Entwicklung stimmt sowohl Azubis als auch Freiwillige negativ. Hat das Azubiticket letztes Jahr noch 40€ gekostet, so ist es dieses Jahr auf 60€ gestiegen. Mehr braucht man dazu wohl nicht mehr zu sagen.

Ein persönlicher Einblick macht die Umstände wohl am Besten erkennbar.
Ich verdiene 300€ im Monat. Ich muss eine Miete von 260€ bezahlen und nutze den öffentlichen Personennahverkehr. Dafür gebe ich monatlich weiter 60€ aus. Außerdem brauche ich Lebensmittel, für die ich im Monat weitere 200€ ausgebe. Ohne weitere Hobbys und außerfreiwillige Aktivitäten, bin ich zu diesem Zeitpunkt schon 220€ im Minus.

Es ist also kein Plus-Minus-Null-Geschäft. Es ist ein Verlustgeschäft.
Statt mich einfach freiwillig zu engagieren, bezahle ich 220€ monatlich für dieses Jahr.

Am 19.05.2022 setzen wir uns für eine Wende in diesen Punkten ein. Gemeinsam versuchen wir Vergünstigungen, die uns entlasten sollen, zusammenzutragen und in Gesprächen mit Frau Astrid Rothe-Beinlich, sowie Jugendorganisationen der Parteien Probleme anzusprechen, sowie Lösungen zu finden!
Für weitere Informationen, kannst du uns über unsere Email-Adresse erreichen (thueringen@foej.net) oder uns auf Instagram (@foej.thueringen) eine DM zukommen lassen!

Die Umstände sind kompliziert. Wir möchten sie verändern!
Es gibt nichts Gutes außer man tut es!

Aktionstag #fürfreiwillige

Hallo!

Am 19.Mai findet der Aktionstag #fürfreiwillige statt, an welchem die Teilnehmenden der verschiedenen Freiwilligendienste unterschiedliche Aktionen durchführen können.
Wir, die Sprecher*innen des freiwilligen ökologischen Jahres in Thüringen, wollen den Aktionstag nutzen um die Situation für Freiwillige zu verbessern, etwa indem wir uns weiter für die bessere Gleichstellung mit Azubis einsetzen, in verschiedenen Einrichtungen auf die Freiwilligendienste aufmerksam machen und schließlich mit Politiker*innen und politischen Akteur*innen sprechen und diskutieren wollen.
Dazu laden wir euch recht herzlich ein mitzumachen!
In Jena, Weimar und Erfurt werden wir um 10 Uhr starten und verschiedene Einrichtungen wie Kinos, Museen, Läden, Cafés,… besuchen und dort erfragen, ob eventuell bestehende Ermäßigungen für Studierende oder Schüler*innen auch für Bundesfreiwilligendienste gültig sind. Anschließend möchten wir mit Politiker*innen im Gemeinschaftsgarten in Erfurt ins Gespräch kommen und über das FÖJ reden. Am Ende des Tages soll die Informationskarte von #fürfreiwillige ( https://www.fuer-freiwillige.de/karte/ ) mit ganz vielen neuen Einrichtungen, in welchen Freiwillige mit dem Freiwilligenausweis Ermäßigungen erhalten, erweitert werden.

Für weitere Informationen und die weitere Planung könnt ihr für die entsprechenden Städte die Links nutzen:
Jena:
https://chat.whatsapp.com/GEQkLcUjmV5AyURpAgHvwo

Weimar:
https://signal.group/#CjQKIMfzWIZMHyAoayKik_oQJeRLzPuULEH3C7slLlshxosmEhDTSWkf3T30CVuvfhmliDoG

Erfurt:
https://signal.group/#CjQKIFPbf0osAGq6C-yTFzHxmtmqDpQ2R6JpIx84Q8eg4dzlEhCkPN_GAyCGZ9oukHf_k1Ok

Die Teilnahme ist freiwillig, gern könnt ihr auch nur bei der Aktion in der jeweiligen Stadt oder beim Treffen im Gemeinschaftsgarten dabei sein. Sprecht allerdings eurer Teilnahme mit eurer Einsatzstelle ab und klärt, ob sie euch für den Tag freistellen. Gern könnt ihr auch in weiteren Städten Ortsgruppen erstellen.
Bei weiteren Fragen könnt ihr euch gern an eure Seminargruppensprechis wenden.

Wir freuen uns auf euch und einen coolen Aktionstag!

Das Seminargruppensprechiteam

Hello again!

Wir haben es endlich geschafft: Nachdem wir ein bisschen gestruggled haben, diesen Blog überhaupt weiterführen zu können (ich sage nur: verschollene Zugangsdaten) geht es nun, einige Mails später, endlich los! Nach mehreren Jahren Pause wollen wir dieses Format wiederbeleben und nutzen um euch FÖJis auf dem Laufenden zu halten und spannende Themen zu beleuchten.

Die Gruppensprecher*innen beim ersten Treffen in Weimar

Wer, was, wie, warum?

Vielleicht eine kurze Vorstellung: Wir, das sind eure gewählten Gruppensprecher*innen, die Landesdelegierten. Während manche von uns sich um den Instagram-Content kümmern, wollen wir diesen Blog bespielen. Natürlich wird es da immer mal wieder Querfronten geben. Es sei so viel gesagt: Wir haben Spannendes geplant, an dem ihr auch selber mitwirken könnt. Dazu gibt es aber bald nochmal genauere Infos.

What’s next?

Solange könnt ihr euch aber auf einen bunten Mix aus Beiträgen freuen. Es wird um die verschiedensten Sachen gehen:

      • Natur- und Klimaschutz
      • Einsatzstellen
      • andere AKs (fancy Abkürzung für “Arbeitskreis”)
      • Politik
      • Nachhaltigkeit
      • das FÖJ an sich.

Auch für Themenvorschläge sind wir immer offen. Dafür nutzt ihr am besten die Kommentarfunktion oder schreibt eine Mail  an pusteblumethuer@gmx.de !

Generell werden hier aber auch wichtige Infos auftauchen; der Blog kann zur Vernetzung dienen und hoffentlich potentiellen FöJis helfen, ihren Wunsch zu bekräftigen und mehr zu erfahren über den Alltag im freiwilligen Jahr.

Wir freuen uns auf euch, eure Rückmeldungen und kreativen Vorschläge. Bis dahin.

Netzwerken im Klima-Pavillon Weimar

Emilia stellt das FÖJ vor – Foto: Matthias Eckert

Der Klima-Pavillon, der im Auftrag des Thüringer Umweltministeriums von derThEGA organisiert betreut wird, ist der Ort für Information, Diskussion und Aktion rund um Klimaschutz, erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Er feierte auf der Landesgartenschau 2017 in Apolda seine Premiere. In diesem Jahr steht er bis zum 31. August auf dem Beethovenplatz in Weimar, bevor er im nächsten Jahr wieder seinen Standort wechselt.

Als zentrale Anlaufstelle für Klimafragen und Treffpunkt für alle, die sich austauschen und einbringen wollen, war er der perfekte Ort für das Netzwerktreffen „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ am 14. Juni 2018, zu dem Carlo und Emilia eingeladen wurden. Nach der Begrüßung durch die Ministerin Anja Siegesmund stellten sich die vielen verschiedenen Akteure für BNE in Thüringen vor.

Auch das FÖJ, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung als einen seiner Schwerpunkte hat, fand seinen Platz. Emilia präsentierte das FÖJ im Allgemeinen sowie das Video, dass zur Jubiläumsveranstaltung gedreht wurde. Im Anschluss der Veranstaltung hatten wir die Möglichkeit, den Klima-Pavillon mit seinen Informationstafeln zu erleben und uns auszutauschen.

Ja, wir sind Öko‘s, aber wir sind auch so viel mehr…

Für das Abendprogramm der Jubiläumsveranstaltung „25 Jahre Freiwilliges Ökologisches Jahr“ in Berlin schrieb Emilia ihre Gedanken und Impressionen in einen Poetry Slam nieder, die sich während ihres FÖJ-Jahres angesammelt haben – mit jedem Treffen, jeder Erfahrung und jedem Erlebnis. Damit konnte sie das verschriftlichen, was so viele nur gefühlt, aber nicht beschreiben konnten. Lest selbst!

Hymne an das FÖJ  (von Emilia Niere, Juni 2018)

F Bei uns kann Partizipation, auch schon mal zur Partyzipation werden. Denn wir feiern unsere Mitbestimmung, wir feiern, dass wir die Chance haben, mitzureden, uns einzubringen, Farbe zu zeigen. Und wir sind definitiv nicht grau oder braun, wir sind richtig grelles, leuchtendes Bunt, in allen Farben des Regenbogens. Denn FÖJ bedeutet Vielfalt: Vielfalt der Einsatzstellen, Vielfalt der Teilnehmenden. Das FÖJ ist für Alle da! Für den Menschen, der Dreads und für den Menschen, der gern Anzug trägt, für den Menschen, der gern in der Erde buddelt, und für den, der sich nicht so gern die Finger schmutzig machen. Das FÖJ ist da für den Menschen, der lieber mit anderen gemeinsam entscheidet, als immer alles selbst zu bestimmen. Das FÖJ ist dafür Ali und für Marie und für alle, die sich nicht mit dem einen oder beiden Geschlechtern identifizieren. Das FÖJ ist da – für Dich, für Mich und all die, die aussteigen wollen, die einsteigen wollen in Aufgaben und Herausforderungen, die den Mut haben, Neues zu wagen. Das FÖJ ist für Alle, die mitreden wollen.

Denn wir können mitreden, wir finden keine Ausreden, vielleicht totreden wir uns manchmal, aber nur auf der BDK I, wenn’s um die Auswahl der Arbeitskreise geht. Und ich lieb unsere Verabredungen, wenn wir uns alle wiedersehen, eine große Familie, die FÖJ-Familie, eine Gemeinschaft, für die eine Sache – das FÖJ. Wir tauschen uns aus, stehen in Kontakt, wir sind ein großes Netzwerk. Wir haben Bock, was zu verändern, anzupacken und mitzuhelfen. Sich freiwillig zu engagieren, ist der Motor unserer Arbeit, ist unsere Motivation.

Ö Ja! Wir sind Öko‘s, aber wir sind auch so viel mehr: wir sind Müllsammler*innen, Gemüse-Ernter*innen, Traktor-Fahrer*innen oder Ranger*innen, wir führen Schulklassen durch Naturschutzgebiete, untersuchen Wasserproben im Labor oder schreiben Pressemitteilungen. Sind Gestalter*innen – für ein Jahr. Ein Jahr Freiwilligkeit und Beteiligung, für die Natur und die Gesellschaft. Denn wir sind die Gesellschaft, wir können uns formen, können unsere eigene Zukunft gestalten und mitbestimmen.

Keine Widerrede jetzt, das ist ein Fakt. Wir alle können unsere Gesellschaft aktiv mitgestalten, wie wir leben wollen, wie wir handeln wollen, wie wir mit uns, mit anderen und mit der Natur umgehen wollen? Wir haben alle Chancen und Möglichkeiten, sind grenzenlos, unsere Ideen und Träume vielfältig, zeitlos und prägend – genauso wie das FÖJ. Es prägt uns, zeigt uns, was machbar ist, welche Möglichkeiten wir haben und welche Dinge wir entscheiden, mitgestalten und schaffen können, die jede*r Einzelne schaffen kann, mit seinen Händen, seinem Köpfchen und seiner Leidenschaft.

J Ja wir sind auch alternativ, aber wir sind nicht alt oder naiv. Wir sind die Stimme einer Generation, unsere Generation, die will, dass sich was verändert, die was verändern will. Bauchreden hat für uns ne‘ andere Bedeutung, denn wir reden aus dem Bauch heraus, sagen, was uns aus auf der Seele brennt, zeigen, was sich in unseren Augen entwickeln soll. Denn nicht nur unsere Augen sollen diese Einzigartigkeit dort draußen sehen, sondern auch unsere Kinder und Enkelkinder. Alle sollten das sehen, anfassen und erleben, beobachten und genießen, staunen, lauschen, einatmen und träumen. Können.

Und wir? Wir stehen ein – stehen ein für die Natur und ihre Belange. Für unsere einzigartige, wunderbare und schützenswerte Natur, die uns alle umgibt und uns nährt, in jeglicher Hinsicht. Wir gehen weiter in unserem Kurs, wir rücken nicht ab, wir lassen uns nicht dazwischenreden.

Okay, also lasst uns nicht weiter drum herumreden, dass wir nicht nur reden. Wir machen und schaffen, wir gestalten unsere Zukunft und lassen Ideen und Träume in unseren Köpfen wachsen. Wir engagieren uns, wir starten Aktionen und Projekte, sind in der Öffentlichkeit, repräsentieren das FÖJ. Wir laufen Seite an Seite, Hand in Hand. Freundschaft, Gemeinschaft, Zusammenhalt. All die vielen Herausforderungen, die auf uns zukommen, wollen wir gemeinsam angehen. Denn wir dürfen nicht aufhören für das einzustehen, was uns wichtig ist. Denn wir müssen erst aufstehen, um uns wi(e)dersetzen zu können.

Auf die nächsten 25!