Für das Abendprogramm der Jubiläumsveranstaltung „25 Jahre Freiwilliges Ökologisches Jahr“ in Berlin schrieb Emilia ihre Gedanken und Impressionen in einen Poetry Slam nieder, die sich während ihres FÖJ-Jahres angesammelt haben – mit jedem Treffen, jeder Erfahrung und jedem Erlebnis. Damit konnte sie das verschriftlichen, was so viele nur gefühlt, aber nicht beschreiben konnten. Lest selbst!
Hymne an das FÖJ (von Emilia Niere, Juni 2018)
F Bei uns kann Partizipation, auch schon mal zur Partyzipation werden. Denn wir feiern unsere Mitbestimmung, wir feiern, dass wir die Chance haben, mitzureden, uns einzubringen, Farbe zu zeigen. Und wir sind definitiv nicht grau oder braun, wir sind richtig grelles, leuchtendes Bunt, in allen Farben des Regenbogens. Denn FÖJ bedeutet Vielfalt: Vielfalt der Einsatzstellen, Vielfalt der Teilnehmenden. Das FÖJ ist für Alle da! Für den Menschen, der Dreads und für den Menschen, der gern Anzug trägt, für den Menschen, der gern in der Erde buddelt, und für den, der sich nicht so gern die Finger schmutzig machen. Das FÖJ ist da für den Menschen, der lieber mit anderen gemeinsam entscheidet, als immer alles selbst zu bestimmen. Das FÖJ ist dafür Ali und für Marie und für alle, die sich nicht mit dem einen oder beiden Geschlechtern identifizieren. Das FÖJ ist da – für Dich, für Mich und all die, die aussteigen wollen, die einsteigen wollen in Aufgaben und Herausforderungen, die den Mut haben, Neues zu wagen. Das FÖJ ist für Alle, die mitreden wollen.
Denn wir können mitreden, wir finden keine Ausreden, vielleicht totreden wir uns manchmal, aber nur auf der BDK I, wenn’s um die Auswahl der Arbeitskreise geht. Und ich lieb unsere Verabredungen, wenn wir uns alle wiedersehen, eine große Familie, die FÖJ-Familie, eine Gemeinschaft, für die eine Sache – das FÖJ. Wir tauschen uns aus, stehen in Kontakt, wir sind ein großes Netzwerk. Wir haben Bock, was zu verändern, anzupacken und mitzuhelfen. Sich freiwillig zu engagieren, ist der Motor unserer Arbeit, ist unsere Motivation.
Ö Ja! Wir sind Öko‘s, aber wir sind auch so viel mehr: wir sind Müllsammler*innen, Gemüse-Ernter*innen, Traktor-Fahrer*innen oder Ranger*innen, wir führen Schulklassen durch Naturschutzgebiete, untersuchen Wasserproben im Labor oder schreiben Pressemitteilungen. Sind Gestalter*innen – für ein Jahr. Ein Jahr Freiwilligkeit und Beteiligung, für die Natur und die Gesellschaft. Denn wir sind die Gesellschaft, wir können uns formen, können unsere eigene Zukunft gestalten und mitbestimmen.
Keine Widerrede jetzt, das ist ein Fakt. Wir alle können unsere Gesellschaft aktiv mitgestalten, wie wir leben wollen, wie wir handeln wollen, wie wir mit uns, mit anderen und mit der Natur umgehen wollen? Wir haben alle Chancen und Möglichkeiten, sind grenzenlos, unsere Ideen und Träume vielfältig, zeitlos und prägend – genauso wie das FÖJ. Es prägt uns, zeigt uns, was machbar ist, welche Möglichkeiten wir haben und welche Dinge wir entscheiden, mitgestalten und schaffen können, die jede*r Einzelne schaffen kann, mit seinen Händen, seinem Köpfchen und seiner Leidenschaft.
J Ja wir sind auch alternativ, aber wir sind nicht alt oder naiv. Wir sind die Stimme einer Generation, unsere Generation, die will, dass sich was verändert, die was verändern will. Bauchreden hat für uns ne‘ andere Bedeutung, denn wir reden aus dem Bauch heraus, sagen, was uns aus auf der Seele brennt, zeigen, was sich in unseren Augen entwickeln soll. Denn nicht nur unsere Augen sollen diese Einzigartigkeit dort draußen sehen, sondern auch unsere Kinder und Enkelkinder. Alle sollten das sehen, anfassen und erleben, beobachten und genießen, staunen, lauschen, einatmen und träumen. Können.
Und wir? Wir stehen ein – stehen ein für die Natur und ihre Belange. Für unsere einzigartige, wunderbare und schützenswerte Natur, die uns alle umgibt und uns nährt, in jeglicher Hinsicht. Wir gehen weiter in unserem Kurs, wir rücken nicht ab, wir lassen uns nicht dazwischenreden.
Okay, also lasst uns nicht weiter drum herumreden, dass wir nicht nur reden. Wir machen und schaffen, wir gestalten unsere Zukunft und lassen Ideen und Träume in unseren Köpfen wachsen. Wir engagieren uns, wir starten Aktionen und Projekte, sind in der Öffentlichkeit, repräsentieren das FÖJ. Wir laufen Seite an Seite, Hand in Hand. Freundschaft, Gemeinschaft, Zusammenhalt. All die vielen Herausforderungen, die auf uns zukommen, wollen wir gemeinsam angehen. Denn wir dürfen nicht aufhören für das einzustehen, was uns wichtig ist. Denn wir müssen erst aufstehen, um uns wi(e)dersetzen zu können.
Auf die nächsten 25!